Von Robert Gryczke
Die schlimmste Vorstellung: Du stolperst morgens verschlafen durch Deine vier Wände, Richtung Bad, tatscht auf den Lichtschalter – boom, Inferno in den Augen. Mittlerweile ist bekannt, dass Licht mehr mit uns macht, als uns den Weg zu weisen. Licht steuert unsere innere Uhr, auch die Hormonausschüttung, infolge dessen auch Laune, Wohlbefinden und (In)Aktivität.
Grundlagen der Lichtlehre: Farbe & Temperatur
Fotografen, Videografen und andere Gewerke beschäftigen sich oft jahrelang mit Farbenlehre. Ein Prozess der nie endet. Immer gibt es Neues zu lernen. Deswegen wäre es auch vermessen, an dieser Stelle mehr vermitteln zu wollen, als einen groben Überblick. Eine Liste mit weiterführender Fachliteratur auf Licht.de bietet eine breite Auswahl, für zahlreiche Berufsgruppen.
Das Wichtigste zuerst: Die Lichtfarbe hat erst einmal nichts mit Rot, Grün, Blau, etc. zu tun. Lichtfarbe bezeichnet vielmehr die Lichtintensität des jeweiligen Leuchtkörpers und unterscheidet sich in verschiedene Weißlicht-Varianten, u.a. warmweiß und tageslichtweiß.
Bestimmt wird die Lichtfarbe durch die Farbtemperatur. Diese wird in Kelvin gemessen. Seit dem Vormarsch der LED-Leuchtkörper, ist dieser Wert übrigens auch für Privatanwender interessant. Denn wenn Du das nächste Mal nach „diesem Licht wie eine alte Glühbirne“ suchst, sehnst Du Dich zweifelsfrei nach Licht mit einer Farbtemperatur von 2700 bis 3000 Kelvin. Je höher die Kelvin-Zahl, desto kühler wird das Licht.
Für unsere Zwecke sind deshalb vor allem drei Bereiche interessant:
- 2700 bis 3300 Kelvin: warmweiß, gemütliches Licht, wirkt beruhigend
- 3300 bis 5300 Kelvin: neutralweiß, ideal zum Arbeiten
- ab 5300 Kelvin: tageslichtweiß, wirkt sich positiv auf den Biorhytmus aus
Helle Kerze oder trübe Funzel: Das optimale Beleuchtungskonzept für Dein Bad
Manche Menschen denken bei der Badbeleuchtung pragmatisch. Lampe an die Decke – Licht an, Licht aus. Um verschiedene Lichtszenarien gestalten zu können, sind aber mehrere Lichtquellen von Vorteil. Diese unterteilen sich in vier Bereiche:
Hauptlicht / Hintergrundbeleuchtung: Kann der Deckenleuchter, können auch Spots sein. Mindestens das Hauptlicht sollte stufenlos dimmbar sein, um alle Lichtsituationen optimal abbilden zu können. Je nach Deinen Präferenzen empfehlen wir Dir für die Hauptbeleuchtung entweder neutralweiß oder tageslichtweiß.
Indirekte Beleuchtung: Sind beispielsweise Wandstrahler. Diese lassen den Raum weicher wirken, weil sie erst einmal keine Schatten werfen. Im Badbereich funktionieren sie auch gut in hinter Pflanzen und Dekoration. Um damit eine entspannende Atmosphäre zu erzeugen empfehlen wir warmweißes Licht.
Highlights / Akzentuierte Beleuchtung: Besondere Accessoires, Bilder, besondere Dekoration wird mit punktueller Beleuchtung zu einem echten Blickfang. Wichtig: Hartes Licht, wirft harte Schatten. Strahlt Licht direkt auf ein ansonsten unbeleuchtetes Objekt, entstehen Kontrastkanten – hartes Licht. Als Gegenspiel: Strahlt das Licht von unten die Wand lang hoch, wird es geformt und ist weicher.
Stylingbeleuchtung: In den meisten anderen Räumen würde man vermutlich eher von „Arbeitsbeleuchtung“ sprechen. Im Bad geht es da eher um Styling, inklusive Make-up. Dafür empfehlen sich Schminkspiegel. Durch die umfassende, idealerweise tageslichtweiße, Beleuchtung gibt es keine Schatten und das Ergebnis im Bad gleicht dem im Außenbereich.
Foto: © Emco Bad
Wichtig: Abgesehen vom Styling- oder Arbeitslicht sind Schatten durchaus erwünscht. Ein Raum ohne, oder mit zu wenig Schattenanteil wirkt schnell klinisch und steril. Das kann Unbehagen auslösen. Das gilt übrigens nicht nur für die ideale Badbeleuchtung.
Smartes Licht im Bad: Energiesparen und Wohlfühlen auf einen Klick
In unserem Artikel zum smarten Badezimmer haben wir Dir schon gezeigt, wie intelligent das Badezimmer heutzutage sein kann. Mit Hinblick auf die perfekte Beleuchtung ist dieser Umstand besonders interessant, weil Du Deine optimalen Lichtszenen auf Knopfdruck aktivieren kannst. Dank Bewegungsmelder kannst Du auch nicht mehr vergessen, das Licht auszumachen und musst im Umkehrschluss nicht mehr im Dunkeln nach dem Lichtschalter tasten.
Beleuchtungsspezialisten wie Loxone – und es gibt zahlreiche – setzen sich vorher mit dem Kunden zusammen und schneidern Lichtlösungen nach Maß und mit Köpfchen. So sorgt der Nachtmodus dafür, dass gedimmtes Licht Dich von Raum zu Raum begleitet – auch ins Bad, dabei niemanden aufweckt und natürlich Energie spart. Denn verlässt Du einen Raum wieder, geht auch das Licht aus.
Die „Fade in“-Funktion schaltet das Licht sanft ein. So sanft, dass sich auch Morgenmuffel nicht mehr knurrig die Hände vors Gesicht halten müssen. Gebäudetechnikhersteller wie Gira bieten die Möglichkeit, verschiedene Lichtszenen zu programmieren und mit einem Tastendruck, oder auch über eine Steuer-App, abzurufen.
Demnächst reicht also ein Druck auf die Taste „Guten Morgen“ und das gedimmte Licht mit Make-up-Spiegel gehen an. Und einmal „Wellnessbad“ drücken, ruft das Stimmungslicht ab.
Fotos: © Loxone
Fazit: Der Weg zu Deinem Traumbad ist nicht steinig, aber beleuchtet
Wir halten also fest, dass es nicht die eine ideale Beleuchtung gibt, sondern der Schlüssel vor allem in der Flexibilität liegt. Mehrere Leuchtquellen (Hauptlicht, Akzente, etc.) helfen Dir, verschiedene Lichtszenen zu gestalten. Achte auf die richtige Farbtemperatur.
Denk bitte daran, dass ein Badezimmer ein Feuchtraum ist und deswegen gewisse Sicherheitsbestimmungen zu beachten sind. Mehr zu Sicherheitshinweisen im Bad findest Du auf licht.de.
Smart-Home-Technik, mit Bewegungssensoren und vernetzter Technologie, ist nicht nur sehr praktisch, sondern spart auch Stromkosten. Idealerweise setzt Du Dich schon bei der Planung und vor der Einrichtung mit einem Experten zusammen. Smart-Home-Technik lässt sich auch via Funkkomponenten nachrüsten.
Jetzt steht Deiner idealen Badezimmerbeleuchtung nichts mehr im Weg. Smarte Technik nimmt Dir viel ab. Nur wohlfühlen und entspannen – das musst Du selbst machen.
Wie sieht Deine ideale Badezimmerbeleuchtung aus? Hast Du Ideen, Tipps oder Anregungen für andere Leser? Dann immer her damit!
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